Startseite zum Kontaktformular zum Menü
Newsletter
abonnieren
Historische Gasthäuser
Laufenburg, Baden
Brutsches Rebstock
Kontakt zum Gasthaus

Anekdoten & Mehr

Über 600jährige Tradition

Überlieferungen und Traditionen werden im Rebstock groß geschrieben. Beispielsweise ist der Gasthof das Zunftlokal der Narro-Altfischerzunft 1386 Laufenburg, einer sehr geschichts- und traditionsreichen Zunft. Diese Vereinigung pflegt uralte Bräuche wie das Narrolaufen oder die Tschättermusik. Letztere kann für sich in Anspruch nehmen am Hochrhein die Älteste durch Quellen belegte zu sein, da eine Erwähnung berteits im Laufenburger Ratsmanual von 1611 zu finden ist (der ersten Link im Angebot unten auf dieser Seite, führt zur Homepage der Laufenburger Traditionszunft).
Bild vergrößern Bereits Hermann Brutsche I. (ehem. Schlossverwalter) war in der Zunft
Bild vergrößern Oben die Speisekarte für das Zunftessen beim Hauptbott 1965
Bild vergrößern In Aktion sind die Narronen nur an Fastnacht zu sehen (Bild: Stadt Laufenburg), ganzjährig können dagegen die Figuren über
Bild vergrößern dem Rebstocker Narren - Stammtisch betrachtet werden.

Fast wie ein Freimaurerritual

Schon oft wurde im Gasthof Rebstock das "Hauptbott" abgehalten, ein wichtiges vorbereitendes Treffen der Narro-Altfischerzunft 1386. Zum Hauptbott, welches am ersten Faißen-Donnerstag (dritter Donnerstag vor dem Fasnachtssonntag) durchgeführt wird, erscheinen alle Zunftbrüder mit „Wiebli“, Zunftfreunden, Gästen und Gönnern und Abordnungen der badischen und schweizerischen Stadtverwaltungen. Bei diesem Treffen werden zwar u.a. auch die Höhepunkte des vergangenen Jahres besprochen, das Hauptereignis ist aber ganz eindeutig die Aufnahme von neuen Zunftbrüdern. In der Aufnahme - Zeremonie schwören die neuen Narronen bei Kerzenlicht vor einem Totenkopf: " Ich verspreche, von heute ab der Narro-Altfischerzunft 1386 Laufenburg anzugehören, damit ich meiner Vorfahren würdig werde. Ebenso gelobe ich, die Satzungen und Ordnungen der Zunft getreu zu bewahren, zu hegen und zu pflegen,bis an mein selig Ende!"*

Die Grafschaft Hauenstein
Viele Überlieferungen hier am Hochrhein berichten von den alten Rechten der freien Bauern und dem "guten Graf Hans" der ehemaligen Grafschaft Hauenstein zu der auch Laufenburg gehörte. Eine ganze Reihe von Hinweisen auf diese interessante Geschichte sind im Rebstock zu entdecken. Die markante Tracht der Region soll übrigens die älteste, zumindestens eine der Ältesten, in Deutschland sein. Im Gastraum begegnen Ihnen diese beiden währschaften "Hotzenwälder" Trachtenträger...
Bild vergrößern Baldis Baier aus Willaringen und s` alte Vogts Mina aus Rickenbach. Die faszinierende Geschichte des Hauensteiner Landes und seiner Bewohner , auch "Hotzenwälder" genannt, gehört zur Region wie die Hauensteiner Burgruine und der Rhein.
Bild vergrößern Das eigentliche Wälder-Wappen (links der Habsburger Löwe) zeigte eine Tanne (später kamen noch zwei Eichhörnchen dazu). Weiteres erfahren Sie über unser Link-Angebot...

Reiche Erbin, schriftstellernder Weltenbummler und ein unermüdlicher Stadtarchivar

...drei außergewöhnliche Menschen, die sich persönlich nie begegneten aber alle mit Laufenburgs jüngerer Geschichte und dem "Rebstock" zu tun haben. Es sind:
Mary Elizabeth Codman, Ernst Friedrich Löhndorff und Martin Blümcke.
Beginnen wir mit dem unermüdlichen Laufenburger Stadtarchivar, Herrn Blümcke, der sehr beachtliche Publikationen zu historischen Persönlichkeiten herausbrachte. Er hat viele Fachinformationen und Anekdoten zur "Rebstock" Geschichte für diese Kapitel beigesteuert - herzlichen Dank! Eine kurze Biografie von Herrn Blümcke mit Hinweisen zu seinen Werken sowie seinem Aufsatz zu E.F. Löhndorff können Sie ganz unten auf dieser Seite downloaden ("Wissenswertes zu Martin Blümcke").
Bild vergrößern Martin Blümcke (im Hintergrund Rebstock Chefin Martina Brutsche) war im Herbst 1976 "als junger Reporter" erstmals im Laufenburger Rebstock und erinnert sich, dass damals der Stammtisch noch dominierend in der Mitte des Restaurants stand.
Bild vergrößern Dieses Buch* (s. auch Fließtext unten) von Hubert Matt - Willmatt über das Leben des Abenteurers Löhndorff ist absolut empfehlenswert, es enthält die bisher umfassendste Biografie und überdies den Roman "Blumenhölle am Jacinto" von E. F. Löhndorff.
Bild vergrößern Obige Widmung schrieb Löhndorff der Mutter des Verfassers dieser Zeilen in das Buch...
Bild vergrößern Ultima Esperanza.

Ernst Friedrich Löhndorff

war Abenteurer, Lebenskünstler und Schriftsteller. Er verarbeitete die Erlebnisse seiner abenteuerlichen, teils lebensgefährlichen, Reisen in 36 Romanen, die eine Millionenauflage erreichten. 1939 liess er sich im Laufenburger "Rebstock" nieder und bewohnte hier das Zimmer Nr. 4. Er war ein teilweise widersprüchlicher Charakter. Als Gast im "Rebstock" soll er nicht immer einfach gewesen sein. Das Essen wurde ihm aufs Zimmer gebracht und wenn ihm etwas nicht schmeckte warf er es einfach über den Balkon in den Rhein. 1945 übersiedelte Löhndorff ins Haus Mariengrün und starb 1976 verarmt im Waldshuter Pflegeheim. Über unser Link - Angebot unterhalb der Bilder können Sie weitere Informationen über diesen faszinierenden Menschen einholen.
* Hubert Matt - Willmatt: Das Abenteuer im Leben und Werk von Ernst Friedrich Löhndorff 1899 - 1976; Schillinger Verlag, Freiburg

Mary Elizabeth Codman (1836 - 1929)

... kam als Kind deutscher Auswanderer in Amerika zur Welt und hat dort den vermögenden Arthur Armory geheiratet. Anlässlich einer Rheinreise fanden die Eheleute großen Gefallen an der Lage von Laufenburg und kauften 1894 ein Gartenhaus oberhalb des Bahntunnels. 1896 verlegten die Familie, zu der zwei Söhne gehörten, den Wohnsitz ins alte Europa. Im gleichen Jahr verstarb Arthur Armory.
Frau Codman heiratete in zweiter Ehe den ungarischen Pianisten und Komponisten Robert Freund und baute um 1900 das Gartenhaus in eine Villa um, das heutige Laufenburger Schlössle. Das "Schlössle" wurde Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von Laufenburg. Béla Bartók und Richard Strauss gehörten zu den Gästen des Hauses. Die vermögende Grande Dame baute das Anwesen zu einer herrschaftlichen Villa mit wertvollen Kunstschätzen aus.

Nach ihrer Scheidung lebte sie weiterhin im Schlössle auf der Anhöhe über Laufenburg. Umgeben von Ihrem kleinen Hofstaat, zu dem ab 1910 der spätere Rebstockwirt Hermann Brutsche als Schloßverwalter gehörte. Mary Elizabeth Codman liebte das Mondäne (sie wäre gerne adlig gewesen), war jedoch überaus wohltätig und hilfsbereit. Sie unterstützte viele Laufenburger Familien, spendete eine Monstranz und zu den Festtagen den Blumenschmuck, unterstützte die Stadtmusik, ließ Kindergärten einrichten und beschenkte die Stadt Laufenburg. Codmann kaufte in der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg in der Schweiz sogar waggonweise Kohlen und ließ diese verteilen.

Am 21. Januar 1921 hatte der Kleinlaufenburger Stadtrat einstimmig beschlossen, Madame Mary Elizabeth Codman „für die der Gemeinde in so großherziger Weise geleisteten Dienste“ als Ehrenbürgerin auszuzeichnen. Im September des gleichen Jahres überreichte Bürgermeister Schäfer die Urkunde. Im Dankesschreiben der Mary Elizabeth Codman stand der Satz: „Ich lebe nun schon 28 Jahre hier, und ich finde, es ist der schönste Ort, den ich in meinem Leben gesehen habe.“

Frau Codman verstarb im Jahr 1929. Der Leichnam wurde in die amerikanische Heimat überführt. Auf Ihrer letzten Reise wurde die Madame vom treuen Adlatus Hermann Brutsche (I.) begleitet, dem späteren Rebstock-Wirt (siehe Kapitel Die Wirtsleute). Er kümmerte sich um alle notwenigen Formalien und die sichere Ankunft des Sarges am Bestimmungsort.
Bild vergrößern Die junge Mary Elizabeth Codman und ihr vermögender
Bild vergrößern erster Gatte Arthur Armory (Bilder: Stadtarchiv Laufenburg)