Hotel Oberkirchs Weinstuben
Im Herzen ...
Das „Oberkirch“ liegt im Herzen Freiburgs. Nur einen Steinwurf vom Münster entfernt und in direkter Nachbarschaft zum Historischen Kaufhaus, gehört es zu den wenigen Gebäuden, die den Münsterplatz umschließen – ja, die ihn in gewissem Sinn erst bilden.__________________________________________________ _______
Die beiden folgenden Bilder zeigen das heutige "Oberkirch" auf seltenen Ansichtskarten, gestempelt 1897 (links) und 1911 (rechts) - zum Vergrößern bitte anklicken:
Bild vergrößern Portal des Münsters (Oberkirchs Weinstuben rechts neben dem Erker des ehem. Kaufhauses)...
Bild vergrößern ...und der Freiburger Wochenmarkt vor Oberkirchs Tür - beide Aufnahmen um 1930
Zwei Wappen an der gelben Fassade erwähnen die Namen „Haus zum Rosenzweig“ und „Haus zum wilden Samson“; sie verweisen tief in die Stadtgeschichte, ins 14. Jahrhundert. Aber erst 1738 wird die Geschichte des Hauses greifbar. Damals eröffnete ein gewisser Mathias Wilhelm aus Burkheim hier eine Schankwirtschaft. Er konnte nicht wissen, dass er eine Gasthaustradition begründete, die inzwischen schon seit fast dreihundert Jahren andauert.
Denn was als einfache Weinstube begann, wurde erst zum Restaurant, später zum Hotel. 1870 vergrößerte der damalige Inhaber Eduard Hummel die Wirtsstube zum Restaurantraum; dafür musste er dem Schumacher Johann Schmid, der die zweite Hälfte des Hauses besaß, diese für 12.000 Gulden abkaufen. Im November 1936 übernahm Karl Oberkirch das Haus, renovierte es umfassend und baute es zum Hotel aus. Die Hotelgäste waren auf zwei Etagen untergebracht, in der dritten befand sich das Personal. Im Bombenhagel des Weltkriegs, der die Freiburgs Innenstadt zu weiten Teilen vernichtete, blieb das „Oberkirch“ – wie auch das Münster – glücklich verschont. Während die Brandbomben fielen, soll Karl Oberkirch angeblich ein im Historischen Kaufhaus ausbrechendes Feuer mit den Beständen seines Weinkellers gelöscht haben, wie man sich erzählte …
1951 erwarb Oberkirch den zerstörten Pferdestall des Sickinger Palais und machte daraus weitsichtig eine Parkmöglichkeit für die motorisierten Gäste. In der alten Kutschengarage stehen nun die Autos der Hotelgäste.
Unter Helmut Johner – dem Sohn von Oberkirchs Tochter Helga – und dessen Lebensgefährtin Doris Hunn erfolgte 1992 eine weitere, gründliche Renovierung; dadurch erhielt das Haus mit seinen Restaurant-Räumen und 26 Hotelzimmern bis ins Detail die Gestalt, die es noch heute besitzt. Jeder Meter ist ausgenutzt und hat seine Bestimmung.
Das zum Münsterplatz weisende Stammhaus besitzt die älteste Bausubstanz; das Gästehaus zur Schusterstraße hin ist erheblich jünger. Mehrere Teile des alten Traktes stehen unter Denkmalschutz, allem voran die Fassade. Tradition verpflichtet – das beweist auch die Küche: Sie zählt zur gehobenen Mittelklasse, ist gut- bis feinbürgerlich; sechs Köche bereiten auf Wunsch wohlschmeckende regionale Köstlichkeiten. Darf es eine Schwarzwaldforelle sein? Oder ein Badisches Lauchtörtle? Schäufele in Burgunderjus mit Weinsauerkraut und Kartoffelpüree? Oder Geschnetzeltes von der Putenbrust in Champignonrahmsoße mit Spätzle und bunten Salaten? Dazu Badische Weißwein-Viertele und Spätburgunder? Setzen wir uns auf die schöne Terrasse direkt auf den Münsterplatz und bestellen …
Texte: Christian Dombrowski