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Historische Gasthäuser
Insel Reichenau
Hotel garni Insel-Hof
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Hotel garni Insel-Hof

Bild vergrößern Der große Torbogen hinter der Glastüre, durch welchen Sie heute noch den Insel Hof betreten,
Bild vergrößern ... ist auf diesem Bild (um 1920) des Spicker Anwesens links, hinter der mächtigen Mauer, zu sehen
Bild vergrößern Auf der Terrasse mit dem unvergleichlichen Seeblick.

Ein ehemaliges Pfarrhaus!

Der Insel Hof im Reichenauer Ortsteil Mittelzell hat eine gasthausuntypische Historie: er war einmal Pfarrhaus der Pfarrkirche St. Johann und ist letzter (baulicher) Zeuge einer Pfarrei, die 1809 aufgehoben wurde.
Bild vergrößern 1974
Bild vergrößern 2016
Bild vergrößern Auf der Terasse des Insel Hof sitzen und den Tag ausklingen lassen - schöner geht nicht
Bild vergrößern Direkt unterhalb die hoteleigene Liegewiese zum Gnadensee hin (siehe Kapitel "Mythologie")

Rätselhafte Initialen

Die Kirche wurde nach der Säkularisation 1812 abgerissen, das Pfarrhaus, an der Ergat und der Straße nach Konstanz gelegen, wurde von der großherzoglich badischen Domänenverwaltung am 17. August 1832 an den Handelsmann J. Baptist Huber verkauft. Seine Tochter Emma veräußerte das Haus 1893 an Emil Spicker, verheiratet mit Euphrosina geb. Blum, den Urgroßeltern der heutigen Wirtin, für 15.051 Mark.

1909 wurde anlässlich der Hochzeit von Oskar Spicker mit Anna Maria Huber aus Litzelstetten im Grundbuch eingetragen: „Auf der Hofraite steht ein zweistöckiges Wohnhaus mit zwei Balkenkellern, Weinpressenlokal, Magazin, Faßschuppen und Wohnungsanbau, freistehendes Ökonomiegebäude mit gewölbtem Keller, Scheuer, Stallungen und Wohnung letztere im oberen Stock, freistehenden Warenschuppen und besonders stehendem Wasch- Back- und Brennhaus mit Schweineställen, ferner ein einstöckiges Schlachthaus und Schweinestallanbau.“ Das Grundstück umfasste 11 ar 68 qm, dazu ein Weinberg mit 49 ar 59 qm. Das Ökonomiegebäude wurde vermutlich mit den Abriss-Steinen der Kirche gebaut. Die Wohnung im ersten Stock war für die Angestellten, im Gewölbekeller wurden Rüben als Viehfutter aufbewahrt.

Im Inneren des Wohnhauses bzw. des früheren Restaurants findet sich im Keller noch ein Balken mit der Jahreszahl 1792 und den Initialen FCW. Bisher wurde noch nicht herausgefunden, welchem Namen diese zuzuordnen sind.

Der Großvater von Brigitte Ott-Penzkofer, Oskar Spicker, Viehhändler und Metzgermeister, eröffnete im Insel Hof eine Metzgerei, später kam ein Imbiss dazu. Da die Nachfrage nach Fremdenzimmern.auf der Reichenau immer größer wurde, stellte Oskar Spicker 1951 einen Antrag auf Umbau mit Fremdenzimmern.

Fotos Heidrun Haug + FJ Ebner
Bild vergrößern Direkt gegenüber des Insel Hof liegt das ehem. Rathaus (jetzt Heimatmuseum) vor dem ein heute verschütteter Ziehbrunnen stand und...
Bild vergrößern die "Ergat". Das ist der einst zentrale Platz der Gemeinde welcher von der über 700 Jahre alten Gerichtslinde beherrscht wird.

Essen & Übernachten

Das *** Hotel ist modern, obwohl es in einem historisches Gebäude ist. Es wurde in drei Bauabschnitten renoviert. Die wunderschöne, große Terrasse mit Seeblick schließt sich an eine Liegewiese für Hausgäste an. Trotz hoher Anforderungen des Denkmalschutzes gelang es alle Zimmer auf modernsten Standard mit Bad auf zu rüsten. Viele Zimmer bieten einen herrlichen Blick auf den See und das gegenüberliegende Ufer.
Die Hausgäste können sich am reichhaltigen Frühstücksbuffet erfreuen, welches nicht nur mit selbstgekochter Marmelade aus Früchten des Hotelgartens lockt sondern nicht selten durch den legendären selbstgebackenen Hefezopf gekrönt wird.

Seit dem 15. Oktober 2017 wird der Insel-Hof als Hotel garni geführt. Den Eheleuten Ott-Penzkofer ist es ein Anliegen, ihren Hausgästen einen qualitativ nochmals verbesserten Service bieten zu können.

Via Philosophenweg... oder mit dem Schiff

Von Konstanz kommend fährt man über den 1838 erbauten Damm, der auf beiden Seiten von Pappeln gesäumt ist. Früher nannte man ihn den Philosophenweg, denn es ließ sich beschaulich wandern, rechts und links des Dammes war Schilf, und außer dem Geschnatter der Enten war nichts zu hören.
Bild vergrößern Der 1838 errichtete, knapp 1,8 Kilometer lange, Inseldamm auf die Reichenau, früher auch "Philosophenweg" genannt (Aufnahme um 1950)
Bild vergrößern Kurz nach der Kreuzung (B33) steht vor der Pappelallee rechts die frühbarocke Kindlebildkapelle
Bild vergrößern ... hier wurden einst die ungetauften Kinder bestattet; oben: Altar der Kindlebildkapelle
Bild vergrößern Vor dem Übertritt auf die Insel grüßt der heilige Pirmin (Rechts: Blick zum Gnadensee)

Gleich zu Beginn des Dammes kommt man auf der rechten Seite an einer kleinen Kapelle vorbei, der Kindlebildkapelle. Früher durften ungetaufte Kinder nicht auf der Insel begraben werden, und so baute man ein kleines Bildhäuschen weit vor der Insel, neben dem die Säuglinge begraben wurden. Erst 1644 wurde die Kapelle gebaut. Sie hat einen Altar und als Altarbild die vier Evangelisten. Rechts in der Wand befindet sich in Stein gehauen der Engel St. Michael mit einer Flamme in der Hand, wie er den Bösen darniederhält, der in der Gestalt einer Nymphe erscheint. In der linken Wand ist der heilige Georg ebenfalls in Stein gemeißelt, er stößt dem Drachen seine Lanze in den Rachen. Die Kapelle ist schön gewölbt.
Auf der linken Seite passiert man die Ruine Schopflen, von der Plattform kann man die Wasservögel beobachten. Dann fährt man über eine kleine Brücke über den Bruckgraben, der den Damm unterbricht. Hier erkennt man, dass die Reichnau tatsächlich eine Insel ist. Die Steinstatue des Klostergründers Pirmin begrüßt die Ankommenden. Die Statue wurde 1969 von der Pforzheimer Künstlerin Gisela Bär aus Muschelkalk geschaffen. Sie ist 4,50 m hoch, und Kreuz, Abtsstab und Mitra kennzeichnen Pirmin als Bischof. In den Stein gemeißelt ist die Inschrift: „St. Pirmin 724 Gründer der Abtei Reichenau, mit Hatto und Walahfrid Strabo, Berno und Hermann dem Lahmen Wegbereiter des christlichen Abendlandes.“

Zu Ehren Pirmins wird auf der Insel das vom 1949 verstorbenen Insel-Arzt Karl Flesch gedichtetes "Pirminius-Lied" gesungen:

Sanct Pirminius kam gezogen
glaubensvoll vom Frankenland,
und er sahr aus Wasserwogen
ragen einer Insel Strand.

Sanctus Pirmin stieg zu Schiffe
freudig zog er seine Bahn,
und durchfuhr die Wassertiefe,
landet glücklich drüben an.

In die Wellen schnell enteilte,
von dem Segensspruch gebannt,
alle Schlangenbrut, die weilte
bisher auf dem Inselland.

Sanctus Pirmin hat gebauet
unser heilig Gotteshaus,
von dem Strand, den er geschauet,
ragt es heute hoch hinaus.

Vater Pirmins Ruhm zu mehren
töne unser Lobgesang,
und wir wollen ihn verehren
unser ganzes Leben lang.

Nach Pirmin fährt man einfach geradeaus weiter nach Mittelzell, wo dann auf der rechten Seite der Insel-Hof zu sehen ist.


Mit der Schifffahrt Baumann gelangt man von April bis Mitte Oktober von Allensbach aus zur Anlegestelle beim Yachthafen Reichenau. Von dort sind es nur wenige Minuten zum Insel Hof.

Bilder

Balken im Keller
Das um 1800 erbaute Backhaus
Gästezimmer mit Seeblick
der in den 70er Jahren angebaute Erker
Das alte Ökonomiegebäude
Frau Ott-Penzkofer in der Reichenauer Tracht am Eingang von der Terrasse.
Wiese vor der Terrasse
auf der Terrasse unter Platanen
Stammbaum der Familie Spicker
alte Registrierkasse
Speisekarte mit Preisen von 1955 (DM)
die zur Reichenauer Tracht gehörende Radhaube
Waffeleisen der Großmutter
das ehemalige Rathaus, heute Museum
die Gerichtslinde auf der Ergat, im Hintergrund der Insel-Hof
die Statue des Heiligen Markus vor der Münsterkirche
im Klosterhof
Dieses Buch ist eine Autobiographie von Gideon Spicker, des Urgroßonkels der Wirtin,in welcher er das Leben im 19. Jahrhundert auf der Insel Reichenau und in den Klöstern der Umgebung beschreibt.
Grab Gideon Spickers auf dem Reichenauer Friedhof. Die Inschrift: In Zweifel habe ich gelebt, aber nicht gottlos; in Ungewissheit sterbe ich, aber nicht sehr beunruhigt: Unwissenheit ist unser Los. Wesen aller Wesen, erbarme dich meiner!
Gemälde von Bernhard Heinrich Buss, Blick aus dem Inselhof auf die Klosterkirche und den See ca. 1960