Rolle in der Geschichte
Das Traditionsgasthaus und sein "heiliges" Bier
Seit 1763 steht in Schmieheim das ehemalige Gasthaus LÖWEN (heute HIERONYMUS Brauereiausschank) . Wie in der damaligen, religiös fundierten, Gesellschaft des 18. Jahrhunderts üblich, flossen bei der Namengebung häufig christliche Motive ein. Der Löwe symbolisiert den Evangelisten Markus. Die anderen Evangelisten haben übrigens Engel, Ochsen und Adler als Symbol.
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In der christlichen Ikonografie steht der LÖWE für den Evangelisten Markus (Bild: Bamberger Apokalypse Folio 10 verso, Bamberg, Staatsbibliothek, MS A. II. 42)

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Dieser Löwe hat nichts mit dem Apostel Markus zu tun. Das Bild zeigt den Heiligen "Hieronymus im Gehäus" (Kupferstich von Albrecht Dürer).

Die Verbindung zwischen "Hieronymus im Gehäus" und unserem beliebten Brauereiausschank in Schmieheim?
Ganz einfach: in der Sage hilft der heilige Hieronymus einem verletzten Löwen (siehe Kapitel ÜBERLIEFERUNGEN & MYTHOLOGIE).Ein süffiges Bier welches im ehemaligen Gasthaus LÖWEN ausgeschenkt wird HIERONYMUS Bräu zu nennen ist daher in diesem Zusammenhang eine richtig pfiffige Idee. Das müssen neidlos auch jene eingestehen, die in der Heiligenverehrung weniger bewandert sind. Hieronymus Bier wird übrigens originalgetreu nach dem alten Familienrezept von 1896 gebraut. Jörg Lusch hat es wiederentdeckt.
Als im ehemaligen Löwen noch ein "Telegraph" stand
Neben dieser etwas doppelbödigen Rolle des Gasthauses in der (Heiligen)Geschichte (oder umgekehrt) spielte der "Löwen" natürlich über Jahrhunderte hinweg eine zentrale Rolle für die dörfliche Gemeinschaft von Schmieheim.
Im großen Saal wurden alle wichtigen Veranstaltungen (Vereine, politische Versammlungen) und Familienfeiern (Geburt, Hochzeit....) abgehalten.
Außerdem verfügte der Löwen über eine Post- u n d Telegrafenstelle. Dies hatte eine höhere Bedeutung als "nur" Poststelle zu sein. Jede Telegraphenstelle konnte die des Bestimmungsortes nämlich direkt anwählen und so das Telegramm direkt an die gewünschte Empfänger-Telegraphenstelle übermitteln. Somit musste nicht zeitraubend und arbeitsaufwändig über Zwischenämter "umtelegraphiert" werden.
Kino im Wirtshaus
In den ersten Jahren nach dem Ende des zweiten Weltkrieges waren die Deutschen für eine Ablenkung von den erlebten Kriegsgräueln besonders dankbar. Das Kino war der erste "Ablenker", lange bevor in jedem Haushalt ein Fernsehgerät stand. In den größeren Städten gab es natürlich spezielle "Lichtspielhäuser" - aber auf dem Land wurden die Filme in Gasthaussälen vorgeführt. So auch im ehemaligen "Löwen", Schmieheim.
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Noch bis in die 1960er Jahre war das gemeinsame Gasthaus für die Dorfgemeinschaft unverzichtbar (Foto um 1930 - zum Vergrößern bitte anklicken)

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Der "Telegraph"

Im Hieronymus Brauereiausschank herrscht die typische Behaglichkeit eines altgedienten Wirtshauses. Die Wände haben noch ihre Holzvertäfelung und auf dem Boden knarren die Dielen dass es eine Freude ist.
Für größere Gruppen steht der beindruckende historische Gewölbesaal zur Verfügung. Auch im Innenhof lässt es sich vortrefflich sitzen. Hier kann das frühere Landleben nachvollzogen werden, beispielsweise Bedarf und Aufteilung der für die Land- und Gastwirtschaft nötigen Stallungen.
Sehr passend sind die im Gasthaus verteilten Erinnerungsstücken der über 150-jährigen Brauereitradition. Sie vermitteln einen kleinen geschichtlichen Einblick in die Profession des Bierbrauens - siehe auch das Kapitel WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN.
Hier im "Ausschank" sollten die Gäste nach dem Betrachten der Brauereigeschichte unbedingt zur Praxis übergehen und sich vom überragenden Geschmack der Biere selbst überzeugen.