Anekdoten & Mehr
Wüster Unrat und ein folgenschwerer Arschwisch
Bei der ersten urkundlichen Erwähnung der "Sonne" (20.12.1376) geht es gleich mal richtig derb zur Sache. Immerhin ereignete sich die überlieferte "Fäkal - Satire" zur Zeit des Spätmittelalters, als man noch keine richtigen sanitären Einrichtungen kannte und auch sonst wenig zimperlich war."Heinrich klagt den Heinz, Wirt zur Sonne, an, daß der, sein Gesinde und seine Gäste Seich (Urin) und anderen wüsten Unrat (Fäkalien) in die Fenster des Heinrich geschüttet und an dessen Wand geworfen habe, so daß der Dreck in sein Stubenfenster und Speisekammerfenster flog, wo er seinen Speck, sein Fleisch und Brot aufzubewahren pflegt." (Übersetzung nach M. Ruch)
Zur Ehrenrettung des Sonnenwirtes muss gesagt werden, dass er diese Fäkal Injurien offensichtlich rasch beendete.
Zur Zeit des 30jährigen Krieges; also dem Zeitraum, der uns durch den Ortenauer Johann Jakob Christoph von Grimmelshausen in seiner ganzen Grausamkeit authentisch überliefert wurde, handelt die nächste Begebenheit.
Hier wurde der derbe aber ansonsten eher harmlos erscheinende Begriff ARSCHWISCH einem Landbewohner, der in der befestigten Stadt Offenburg Schutz suchte, zum Verhängnis.
Bestimmte Bevölkerungsgruppen mussten ein "Schirm - Geld" entrichten, um den Schutz der Stadt in Anspruch nehmen zu können. Der Schutz gegen Geld war natürlich nicht gerade ressourcenschonend - laut Ratsprotokoll hat ein darob verärgerter Mann sich im Gasthaus Sonne mit einem laut vernehmbaren Ausruf Luft gemacht. "Ein Schultheiß und ein Arschwisch sei bald gemacht" rief der offensichtlich weinselige Unglücksrabe. Worauf er erst mal für acht Tage im Turm landete.
In der anschließenden Verhandlung versicherte der Mann zwar er habe weder den hiesigen Schultheißen noch den ehrsamen Stadtrat damit gemeint und er bitte um Gnade. Allein es nützte nichts und er musste die Stadt verlassen.
"Eine sehr schwere, lebensgefährliche Strafe angesichts der Zustände im Krieg draußen auf dem Land", wie M. Ruch dazu anmerkt.
Zum versöhnlichen Abschluss noch eine Sage, welche ebenfalls in jener Zeit handelt:
URSULA, DIE RETTERIN
Im Dreißigjährigen Krieg planten die Truppen des Schwedengenerals Bernhard von Weimar einen Anschlag auf Offenburg. Des Herzogs Soldaten wollten am 14. Juli 1639 gerade den Mühlbach durchschreiten, da erschien ihnen plötzlich auf der Stadtmauer St. Ursula mit der Krone. Die Truppen des Schwedengenerals gaben ihren Plan auf und machten kehrt. Seither ist St. Ursula die Schutzpatronin Offenburgs.
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Die Ursula-Säule auf dem Offenburger Marktplatz vom Eingang des Hotel Sonne aus gesehen.

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Ob J.J. Christopher von Grimmelshausen wirklich in der Sonne einkehrte ist nicht bekannt aber durchaus möglich. Diese fiktive Szene mit Grimmelshausen im Herrgottswinkel der "Sonne" ist im Restaurant zu entdecken.

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Einen herrlich zeittypischen Bericht über die Offenburger "Sonne" können Sie unten Downloaden

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Auszüge der bildgewaltigen Gäste- und Tagebücher (beides einmalige historische Dokumente!!) aus rund 100 Jahren Sonnen - Geschichte werden Ihnen demnächst ebenfalls als DOWNLOAD angeboten.

Für einen tieferen Einstieg in die Historie sollten Sie sich unbedingt die Haus-Chronik von Dr. Martin Ruch besorgen! Neben dem Genuss herrlicher Bilder verhilft dieses sehr gut recherchierte Buch zu einer interessanten "Sonnen-Reise" durch die Jahrhunderte (erhältlich im Gasthaus).